Seit 2007 leitet das Internationale Institut für die Erforschung des Holocaust Yad Vashem ein Forschungsprojekt über Transporte von jüdischen Deportierten. Dabei werden diese Transporte als umfassendes, überstaatliches Phänomen und nicht im Rahmen von Holocauststudien zu einem bestimmten Land oder einer gewissen Gemeinde betrachtet. Die Transporte werden als historisches Ereignis von eigener Bedeutung und nicht nur als technische Umsetzungsphase betrachtet, während derer Juden von einem Ort zum anderen verschleppt wurden. Für die Umsetzung des recht vagen Konzepts von der "Endlösung der Judenfrage" waren die Transporte von ganz wesentlicher Bedeutung. Sie ermöglichten es der NS-Krake, ihre Arme bis in entlegene Herrschaftsbereiche des Dritten Reiches auszustrecken.
Anhand der vorliegenden Informationen über die Transporte werden sämtliche Transporte während des Holocaust aus dem deutschen Reichsgebiet, den besetzten Ländern, den Achsenmächten und wechselnder Bündnispartner rekonstruiert. Dabei bilden Zeitdokumente, Forschungen, juristische Dokumente, Zeugenaussagen und Memoiren die faktische Grundlage.
Im Rahmen dieses Projekts meint der Begriff Transport die systematische Deportation der jüdischen Bevölkerung im Zuge der Endlösung, ihre Vertreibung aus Häusern und Wohnungen über die Grenzen des Landes, in dem sie lebten oder ihre Internierung in ein Lager in ihrem Heimatland. Zum Umfang der Transporte sei gesagt, dass es meistens Transporte mit 1000, aber auch Transporte mit nur einigen wenigen jüdischen Deportierten gegeben hat. Daher soll die Chronik der Transporte alle und nicht nur auf die großen Transporte umfassen.
Diese Seite wird in regelmäßigen Abständen aktualisiert. Derzeit liefert sie Informationen zu einer Vielzahl von Transporten, die zwischen 1939 und 1945 aus verschiedenen Orten in Deutschland, Österreich und dem sogenannten “Protektorat Böhmen und Mähren“, sowie Polen, Frankreich, Griechenland, Luxemburg, Belgien oder den Niederlanden nach Osteuropa oder ins Ghetto Theresienstadt fuhren.
Diese Datenbank gibt einen Überblick über die Transporte, wobei sie sich auf vier Hauptbereiche konzentriert:
- Rekonstruktion der Transportroute
- Informationen über die an der Organisation des Transportes Beteiligten
- Wirtschaftlich-soziale Charakteristika der jüdischen Deportierten
- Erinnerungen von Überlebenden an die Transporte
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